Programm für den 12. Januar 2023:
- Beginn: 18:45 Uhr
- Meditation (2 x ca. 20 Minuten mit einer Gehmeditation dazwischen)
- Vortrag/Lesung:
„Ein Schüler traf einst den Sufiweisen Mullah Nasrudin, wie er einen ganzen Berg Chilischoten aß. Der Mullah schwitzte außerordentlich, und sein Gesicht war vor Schmerz rot angelaufen. Auf die Frage, was er da tue, antwortete er: ‚Ich bin mir ganz sicher, wenn ich nur ein wenig weitermache, werde ich eine süße Schote finden.‘ Ganz gleich was uns die Erfahrung lehrt, wieder und immer wieder begehen wir die gleichen Fehler.“ (Stephen Batchelor: Mit dem Bösen leben – Warum wir das Gute wollen und immer wieder das Böse tun, Theseus, 2005, S. 74)
Letzten Donnerstag gab es, wie immer am ersten Donnerstag des Monats, eine Einführung in die Meditation mit Anleitung.
Im anschließenden Gespräch ging es auch um Samsara und die Schwierigkeiten auf dem buddhistischen Pfad. Deshalb wird dieser Aspekt am 12. 1. noch einmal aufgegriffen.
In der buddhistischen Terminologie spielt „Mara“ (Teufel, Satan, wörtl. Gegner, derjenige, der Widerstände in den Weg stellt) eine Rolle. Dies kennzeichnet die Hindernisse, die sich in der Praxis ergeben können. Oft im Alltag, aber auch während einer Meditationssitzung, erscheinen andere Dinge von so großer Bedeutung und Wichtigkeit, dass wir allzu schnell geneigt sind, ihnen Platz einzuräumen und uns abzulenken, also zu vergessen, weshalb wir gerade auf dem Kissen sitzen. Gerade wenn es schwierig scheint, die Konzentration aufrecht zu erhalten, wählen wir gern den einfacher erscheinenden Weg und verstricken uns z. B. in unsere Wolkenkuckucksheime.
Wir drehen uns im Kreise. Dafür gibt es den zentralen Begriff „Samsara“, „der die Tendenz des Lebens zur Wiederholung beschreibt“ (Batchelor: S. 73).
Der säkulare englische Dharmalehrer Stephen Batchelor (Mitgründer des Bodhi College) beschäftigt sich in seinem Werk „Mit dem Bösen leben“ damit. In dem kurzen Kapitel „Teufelskreis“ geht es darum. Der „Teufel“ – Mara, als Tendenz einen vermeintlich einfacheren, gewohnten Weg zu wählen – steckt wie immer im Meditationsdetail. Wir werden einen Textausschnitt vorstellen und diskutieren.
Interessant ist, dass Mara in den Lehrreden des Palikanons zwar immer wieder als Person/Wesen vorgestellt wird (man spricht sogar von den „Armeen Maras“). Tatsächlich ist dies aber keine äußere Erscheinung, sondern eine innere Haltung, die uns nicht guttut. Wie gut, dass es im Mahayana die Idee der „Buddhanatur“ gibt. Sie besagt, dass wir grundsätzlich bereits alle Voraussetzungen in uns haben, ein erwachtes Leben zu führen: „Sati ist machbar, Herr Nachbar!“
Der Abend verspricht also wieder, interessant, spannend und erhellend zu werden. - Im Rahmen der letzten Einführung wurde ein Teil eines Gesprächs über das Thema „Was Achtsamkeit nicht ist“ unter Dharmalehrern des Bodhi College vorgestellt. Der vollständige Text steht zum Download zur Verfügung. Darin befindet sich auch der Link zur englischen Originalversion.
- Fragen, Antworten & Gespräch über Meditation und buddhistische Themen
- Meditation und Widmung
- Ende: Gegen 21:00 Uhr
- Gesellige Fortsetzung mit Austausch und Plausch bei „Lotte“ in der Frankfurter Straße
- An einem der letzten Donnerstage ging es um „Achtsamkeit“ als einen der Erleuchtungsfaktoren.
Das versprochene überarbeitete und ergänzte Skript liegt nun zum Download bereit.