29. Juni 2025: Diesmal kein Offener Abend

Beginn: Jetzt und jetzt und jetzt…

Die gemeinsame Meditation fällt am Donnerstag, den 29. Mai aus. Während des „Himmelfahrts“-Wochende sind einige von uns in einem Vipassana Retreat mit Ursula Flückiger im Seminarhaus Engl (für ganz Spontane: Es ist noch ein Platz im Wagen frei!), andere nutzen das verlängerte Wochenende für Ausflüge oder kümmern sich um ihre Familien. Deshalb treffen wir uns diesmal nicht in der Biegenstraße.

Zeit für die Praxis gibt es natürlich jederzeit. Auch solche Feiertage können wir mit Freundlichkeit, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut sowie Achtsamkeit&Gewahrsein begleiten. Wann soll es denn geschehen, wenn nicht in unseren mehr oder weniger herausfordernden Alltagssituationen.

Apropos „Mitgefühl“: Karuna, das Paliwort dafür, ist eng verknüpft mit einem anderen Wort, das in der buddhistischen Praxis eine große Rolle spielt, nämlich „ahimsa“. Dies bedeutet, davon Abstand zu nehmen, ein Lebewesen zu töten, zu verletzen oder auf andere Weise zu schädigen. Man könnte das Wort vielleicht mit „von der Anwendung von Gewalt Abstand nehmen“ (Danke Tilmann) übersetzen. Eine sehr alltagstaugliche Übung. Gewaltfreiheit hat ja nicht nur den körperlich en Aspekt, sondern kann in allen Situationen geübt werden. Mit einer ordentlichen Portion Alltagsgewahrsein könnten wir bemerken, wenn der Impuls zu harschen Aktionen oder Reaktionen aufsteigt und überlegen, ob wir dem folgen wollen oder lieber nicht.

Wir wünschen allen in nah und fern ein schööönes langes Wochenende!

Theorie und Praxis

Letzten Donnerstag sprachen wir über das Diamant Sutra und Thich Nhat Hanhs Erläuterungen. Dabei ging es auch immer wieder um die Unterschiede zwischen den buddhistischen Hauptlinien, dem frühen Buddhismus (Theravada, Suttanta) und später entstandenen Strömungen (Mahayana, Vajrayana), aber auch und vor allem um deren Gemeinsamkeiten. Um die Gedankenwelt des frühen Buddhismus, der sich auf die im Palikanon niedergelegten Lehrreden Gotamas beruft, einmal systematisch darzustellen, hat Raimund Hopf zwei Landkarten des Dhamma zur frühbuddhistischen Lehre und zum Praxispfad zusammengestellt. Raimund ist ein buddhistischer Lehrer, der einige Jahre in der Theravada Tradition ordiniert war (Ordensname „Jinavaro“). Es lohnt sich, die einzelnen Glieder dieser Systematik zu lesen und dann zu kontemplieren. Es ist wirklich alles Wichtige dabei. 

Wie wir in unserer Diskussion am 15. Mai festgestellt haben, geht es im Dhamma nicht um Glaubenssätze, die zu übernehmen sind, sondern um einen Übungsweg, auf dem wir aufgefordert (Buddha hätte vielleicht gesagt „gebeten“) sind, immer wieder zu überprüfen, ob die Schritte auf dem Weg tatsächlich für uns und andere heilsam sind. Gehen müssen wir sie natürlich schon selbst, wenn die Praxis Früchte tragen soll. Siehe auch: Kalama Sutta.

Auf Wunsch können wir DIN A3 Ausdrucke zur Verfügung stellen. Kurze Mitteilung genügt. Wer es größer möchte, müsste mit den Dateien eine Gehmeditation zum nächsten Kopierladen unternehmen.

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Praxis und Theorie

Die Kultivierung von Freigiebigkeit und Großzügigkeit spielt in allen buddhistischen Traditionen eine wichtige Rolle. Manchmal ist dies ganz einfach: Man werde Mitglied eines Vereins, der sich dies zur Aufgabe gemacht hat. Deshalb stellen wir an dieser Stelle M. i. A. vor: Mitgefühl in Aktion e. V. Dieser Verein unterstützt weltweit Projekte, die Menschen helfen, mit den Widrigkeiten, die ihnen die äußeren, meist gesellschaftlich bedingten Lebensverhältnisse aufherrschen, besser zurechtzukommen. M. i. A. braucht dringend neue Mitglieder. Wer Interesse an der Unterstützung des von Raimund Hopf mitbegründeten gemeinnützigen Vereins (Schirmherr ist der ehrw. Bhikkhu Bodhi) oder sogar an einer Mitarbeit hat, kann sich auf deren Homepage kundig machen.

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Gedanken zur Woche

Gleichmut ist das Vermögen des Geistes, einen klaren Überblick über alles, was sowohl äußerlich als auch innerlich geschieht, zu behalten. Außerdem ist er die Fähigkeit des Geistes, der Leidenschaft Raum zu geben, ohne dabei seine Ausgeglichenheit zu verlieren. Der klar sehende Geist stellt sich der Erfahrung mit herzlicher Absicht.

– Sylvia Boorstein: Was geschieht, das geschieht. Lotos, 2007, S. 56 f.

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