13. März 2025: Shunyatā/Suññatā: Ein Versuch über Leerheit

Beginn: 18:45 Uhr

Meditation im Sitzen und Gehen

Vortrag und Austausch:

Der Begriff Shunyatā (Pali: suññatā) ist in den buddhistischen Traditionen von großer Bedeutung. Obwohl er, vor allem im Mahāyāna, einer der zentralen ist, fällt es immer wieder schwer, ihn mit Inhalt zu füllen. Traditionell wird er mit „Leerheit“ übersetzt. Dies führt schnell zu Assoziationen, die mit unserem Alltagsverständnis von Leere verknüpft sind, die aber nicht notwendigerweise den Kern der Sache treffen. Wir versuchen, etwas mit Worten zu beschreiben, was aber, um vollständig verstanden werden zu können, auch auf der intuitiven Ebene erfahrbar geworden sein muss. Kognition und Intuition müssen also angemessen zusammenfinden.

Der Vipassanalehrer Fred von Allmen beschreibt die Schwierigkeit, Shunyatā zu erklären, mit dem Problem, eine entwischte schwarze Katze in einem dunklen, fensterlosen Kohlenkeller zu finden – aber sie befindet sich gar nicht darin.

Verwirrt werden wir möglicherweise auch durch Formulierungen, wie sie sich im Herz Sūtra finden: 

„Form ist Leerheit. Leerheit ist Form. Leerheit ist nichts anderes als Form. Form ist nichts anderes als Leerheit.“ (Zitiert nach Khenpo Karl Brunnhölzl: Das Herzinfarktsutra. Ein neuer Kommentar zum Herzsutra. edition steinrich, 2014, S. 298)

Im Palikanon, der Sammlung der Lehrreden Buddhas des frühen Buddhismus, taucht der Begriff der Leerheit als auf diese Weise substantiviertes Adjektiv selten auf. Beispiele finden sich allerdings in der Cūlasuññatā Sutta (MN 121) und in der Mahasuññatā Sutta (MN 122).

Wir werden also versuchen, an diesem Abend etwas Licht in den dunklen Kohlenkeller zu bringen. Mal sehen, ob sich nicht doch eine Katze darin finden lässt.

Den Abend beenden wir mit einer kurzen Phase der wertschätzenden Stille und der Widmung.

Ende wird gegen 21:00 Uhr sein.

Wir freuen uns auf deine Teilnahme!

Online

Fred von Allmen bietet in der nächsten Zeit zwei Vorträge an, bei denen es lohnenswert sein könnte, sich via Zoom zuzuschalten.

Bereits am Mittwoch, 12. März findet ein Abendvortrag im ZfB (Zentrum für Buddhismus) in Bern mit Fred von Allmen statt, vor Ort und online. Es gibt einen Flyer mit den nötigen Daten.

Am Dienstag, 15. April wird er zum Thema „Rechtes Bemühen – Die Triebkraft unserer Praxis“ für die Online-Meditationsgruppe www.onlinemeditation.info  sprechen. Neulinge sind dort herzlichst willkommen.

Da unsere Lehrenden nur von den Spenden leben, die wir ihnen zukommen lassen, sollte bei Teilnahme eine Überweisung erwogen werden. Die karmischen Folgen dieser Übung der Großzügigkeit sind unermesslich.

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Gedanken für die Woche

„Kein Töten und kein Stehlen,
Kein Missbrauch und kein Lügen,
Keine üble Nachrede, Schmähung, Klatsch,
Keine Gier, Übelwollen oder Fixierung:

Diese klaren Handlungen
Sind Wege der Praxis
Und reifen zu Schönheit und Freude,
Hier und anderswo.“

Nagarjuna (2. Jhdt.)

Aus: Stephen Batchelor: Nagarjuna – Verse aus der Mitte. Eine buddhistische Vision des Lebens. Theseus, 2002, S. 117

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