
Einladung zur Meditation
Beginn: 18:45 Uhr
Meditation im Sitzen und Gehen.
Vortrag: Buddha-Natur und grundlegende Gutheit – Sind wir bereits erleuchtet? Und wenn ja, warum merken wir es so oft nicht?
Der Weg zur Erleuchtung, den Buddhisten mit ihrer Praxis beschreiten, hat viele Tücken. Missverständnisse, Irrtümer und unterschiedliche Ansichten über den Weg, der zu gehen sei, ziehen sich durch die Geschichte.
So ist es auch mit dem Begriff der „Buddha-Natur“ (Tathagatagharba), der vor allem in den späteren Traditionen des Mahāyāna und Vajrayana von großer Bedeutung ist.
Müssen wir erst Buddha werden (also erwacht aus den Täuschungen und Illusionen über die Natur der Dinge) oder ist diese Qualität bereits von Anfang an ein Bestandteil unserer selbst und unseres Geistes?
In den alten Mahāyānatexten finden sich u. a. folgende Aussagen:
„ Lebende Wesen sind der Buddha selbst. Und sind sie auch durch akzidentielle Befleckungen verdunkelt, so sind sie doch, wenn die Verdunkelungen geklärt wurden, der Buddha selbst.“
(Longchen Rabjam (1308-1363): Buddha-Natur – Dzogchen in der Praxis. Eine Anthologie, ausgewählt von Tulku Thondup, Opus Verlag, 2012, S. 247)
Oder
„Wäre das Buddha-Element nicht vorhanden,
entstände auch kein Überdruss an Leid.
Es gäbe weder Sehnsucht nach Nirvana,
noch Streben oder Hingabe an dieses Ziel.“
(Jamgon Kongtrul Lodrö Thaye: Buddha-Natur. Das Mahāyāna-Uttaratantra-Shastra mit Kommentar. Khampa Edition, 2014, S. 137 f.)„Diese klare Natur des Geistes
ist unwandelbar wie der Raum.
Sie wird nicht geplagt von Begierde usw., der flüchtigen Verschmutzung,
die aus einem nicht der Wirklichkeit entsprechenden Denken hervorgeht.“
(Ebenda. S. 149)
Chögyam Trungpa, ein tibetischer Lehrer, der in den USA gelehrt hat, nutzte den Begriff basic goodness, der meist mit „grundlegendes Gutsein“ übersetzt wird. Dies sei „gut in dem Sinne, dass es so grundlegend und deshalb gut ist – also nicht in einem Gegensatz zu böse oder schlecht. […] Wir pflegen Freundschaften, wir wehren unsere Feinde ab und wir sind gelegentlich gleichgültig. Dass dem so ist, halten wir nicht für einen Mangel des Menschseins. Es ist einfach Teil der Vornehmheit und der natürlichen Ausstattung des Menschen. Wir haben alle Fähigkeiten, die wir brauchen, und darum müssen wir nicht mit der Welt kämpfen.“
(Chögyam Trungpa: Große Östliche Sonne. Arbor, 2004, S. 106 f.)
Die Sichtweisen auf die „Buddha-Natur“ sind also durchaus unterschiedlich. Heute Abend versuchen wir, die Begriffe und was dahinterstecken könnte gemeinsam auszuloten.
Wir schließen den Abend ab mit einer kurzen gemeinsamen Meditation und der Widmung der entstandenen Verdienst.
Ende wird gegen 21:00 Uhr sein.
Wir freuen uns auf deine Teilnahme!
Außerdem…
Erinnerung
Bis heute Abend besteht Gelegenheit zur Teilnahme an der Terminabfrage für den Praxissamstag im März. Hier geht es zur Umfrage.

Anfang der nächsten Woche werden wir mitteilen, an welchem Tag er stattfinden wird. Spontane Teilnahmen sind natürlich möglich, manchmal ergibt sich ja eine unerwartete Lücke im Terminkalender.
Für verbindliche, auch kurzfristige Anmeldungen sind wir sehr dankbar, dies erleichtert die Planung ungemein.
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Gedanken für die Woche
„Niemand kann Ihnen vorschreiben, dass Sie Dharma praktizieren müssen, und auch kann Ihnen niemand sagen, dass Sie Buddhist sein müssen. Zu seinen Lebzeiten lehrte Buddha nur: ‚Derart ist meine Sicht und Philosophie‘. Er hat nie davon gesprochen, dass sämtliche Inder den Buddhadharma praktizieren oder alle Wesen in das Tor der Lehre eintreten sollten. In ihrer Darlegung und der Begründung der Inhalte der buddhistischen Schriften, ihrer Sichtweisen und philosophischen Lehrmeinungen widerlegten auch Nāgārjuna und dergleichen Meisterinnen die widersprüchlichen Positionen der anderen buddhistischen wie nichtbuddhistischen Ansichten nur mittels der Logik. Niemals griffen sie zu Schwert, Schusswaffe oder Schlagstock und versuchten, die anderen mit Gewalt zu besiegen.“
– Dalai Lama: Die Stufen des Pfades zum Erwachen – Die Essenz meiner Lehre. Herder Verlag, 2024, S. 336

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