23. Januar 2025: Über Gehmeditation

Beginn: 18:45 Uhr

Meditation im Sitzen und Gehen (ca. 20 – 10 – 20 Minuten)

Vortrag und Austausch:
Gehmeditation – Die wohl meistunterschätzte Meditationsübung der Welt

Nicht ohne Grund wird in Retreats vor allem der Theravada Tradition, aber auch im Zen (Khinhin) sehr großer Wert auf die Meditation im Gehen gelegt. Die Dauer entspricht dabei meist derjenigen der Sitzmeditation. Sie ist also keineswegs ein Lückenfüller zwischen zwei „Sitzungen“, sondern eine vollständige Praxis der Achtsamkeit und des Gewahrseins. Sammlung und Einsicht gehen hier quasi Fuß in Fuß.
In der Kāyagatāsati Sutta (MN 119) stellt der Buddha die Gehmeditation in den Zusammenhang der Achtsamkeit auf den Körper. Die Besonderheit der Achtsamkeit beim „Hingehen und Zurückgehen“ ist allerdings, dass sie als eigene Praxisform über einen längeren Zeitabschnitt machbar ist. In den Vipassana Retreats beispielsweise wechseln sich meist jeweils 45 Minuten der Sitzpraxis mit denen der Gehpraxis ab. Viele Teilnehmer berichten von wesentlichen Einsichten, die sie während der Gehpraxis erlangten.
In der Caṅkama Sutta weist Gotama neben den gesundheitlich förderlichen Aspekten darauf hin, dass „die beim Auf- und Abwandeln erzielte Sammlung des Geistes“ lange anhält.
Lauter gute Gründe, der Gehmeditation einen Themenabend zu widmen.

Basierend auf den Unterweisungen des burmesischen Meditationsmeisters Sayadaw U Pandita (1921-2016) schauen wir uns heute die Formen der Praxis der Gehmeditation und ihre Früchte genauer an.

Wir schließen den Abend mit einer kurzen Meditation mit Wertschätzung und Widmung ab.

Ende wird gegen 21:00 Uhr sein.

Wir freuen uns auf deine Teilnahme!

Online-Retreats

Am 11. Februar 2025 beginnt eine Reihe von Online Seminaren des Bodhi College mit Yuka Nakamura und Akincano M. Weber in deutscher Sprache.

  • Denken als Hindernis – Denken als Entschleierung ➤ mit Yuka Nakamura und Akincano Weber
    • Virtuelle Salongespräche über ausgewählte zeitgenössische Dharma-Texte
    • Die online Seminare finden (fast) wöchenlich jeweils am Dienstag statt: 11, 18, 25. Februar, 11., 18., 25. März
    • Geeignet für Anfänger und Erfahrene in der Ausübung des Dharma

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„Mondstrahlen des Mahāmudrā“ Teil 2

Lama Tilmann bietet vom 1. bis 8. März 2025 ein Online Retreat zu Dhagpo Tashi Namgyals „Mondstrahlen des Mahāmudrā“ an. Er wird Praxisanleitungen, geleitete Meditationen (Mahamudra) und Unterweisungen zu den Erläuterungen aus dem Buch geben, beginnend mit dem zweiten Kapitel.
Nähere Informationen stehen auf der Homepage des Ekayana Instituts.

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Gedanken für die Woche

„Wie weit wir in die echte Natur der Erscheinungen eindringen, hängt zu einem großen Teil von der Tiefe der Konzentration ab, die wir entwickeln. Je stärker sich der Geist auf ein Objekt konzentriert, desto tiefer dringt er ein und desto besser versteht er die Realität. Dies trifft in besonderem Maße zu, wenn man sich schmerzhafter Empfindungen bewusst ist. Wenn sich die Konzentration vertieft, wird selbst das geringste Unbehagen so klar, dass es übertrieben vergrößert wirkt. Die meisten Menschen sind in dieser Hinsicht kurzsichtig. Ohne die Brillengläser der Konzentration erscheint die Welt vernebelt, verschwommen und ungenau, doch wenn wir sie aufsetzen, wird alles hell und klar. Die Objekte haben sich dabei nicht geändert, nur unsere Sehschärfe ist besser geworden.

Wenn man mit bloßem Auge einen Wassertropfen beobachtet, sieht man nicht viel. Legt man eine Probe jedoch unter das Mikroskop, so erkennt man, dass sich dort viele Dinge zutragen. Zahlreiche Lebewesen sind da und bewegen sich. Wenn man bei der Meditation die Brillengläser der Konzentration aufsetzt, wird man überrascht sein über das vielfältige Geschehen, das sich plötzlich in einem scheinbar stagnierenden und uninteressanten Flecken dass Schmerzes abspielt. Je tiefer die Konzentration, desto größer auch das Verständnis des Schmerzes. Ihre Überraschung wird sich immer mehr steigern, je klarer sie erkennen, dass diese schmerzhaften Empfindungen sich andauernd verändern: Sie werden stärker und wieder schwächer, zeigen eine schwankende Intensität und scheinen zu tanzen. Konzentration und Achtsamkeit führen zu einer Vertiefung und Schärfung. Wenn die Show besonders faszinierend ist, kommt es gelegentlich vor, dass alles ein plötzliches, unerwartetes Ende findet, wie wenn der Vorhang fällt: Der Schmerz verschwindet auf wundersame Weise.

Wer nicht genügend Mut und Energie aufbringt, um den Schmerz zu beobachten, wird auch nie das Potenzial erfassen, das in diesem Schmerz liegt.“ – Sayadaw U Pandita: Im Augenblick liegt alles Leben. O. W. Barth, 1999, S. 62 f.

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