
Einladung zur Meditation
Beginn: 18:45 Uhr
Meditation im Sitzen und Gehen.
Lesung: In diesem Jahr feiern die Deutsche Buddhistische Union (DBU) ihr 70-jähriges und die Europäische Buddhistische Union (EBU) ihr 50-jähriges Bestehen. Ein guter Grund, sich mit dem Buddhismus im Westen und in dieser Zeit zu beschäftigen.
Nachdem wir letzten Donnerstag beim Studieren des Dvedhāvitakka Sutta viel über die Bedeutungen von Entsagung und Rückzug aus der Welt gesprochen haben, möchten wir an diesem Donnerstag andere Aspekte beleuchten: Engagement in dieser Welt.
Dazu bietet uns das Buch von Stephen Batchelor eine gute Diskussionsgrundlage:
Buddhas langer Weg nach Europa: 2500 Jahre der Begegnung von Buddhismus und europäischer Kultur
Stephen Batchelor, 1953 in Schottland geboren, lehrt weltweit buddhistische Philosophie und Meditation. Er ist Autor zahlreicher Bücher, unter anderem von Buddhismus für Ungläubige, Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten und Jenseits des Buddhismus und Mitbegründer des Bodhi College, er lebt mit seiner Frau Martine in Frankreich.
Wir lesen aus Kapitel 21 – Thich Nhat Hanh: Engagement
„Der Buddhismus wird im Westen immer noch weiterhin als eine der Welt entsagende passive Religion wahrgenommen, die auf persönliche Erleuchtung und Nirvana ausgerichtet ist. Indem man die immensen sozialen, politischen und kulturellen Beiträge übersieht, die er in den vergangenen 2500 Jahren in ganz Asien geleistet hat, entsteht ein eindimensionales Bild des Dharma. […] So wie der Buddhismus seine Einsiedler, Kontemplativen, Philosophen und Heiligen hervorgebracht hat, so hat er auch seine Reformer, Sozialaktivisten, Künstler und Könige hervorgebracht.“ (S. 359)
Rezension von Anna Pesch erschienen in „Buddhismus aktuell“, der Zeitschrift der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) in der Ausgabe 2/2020:
„Fast 30 Jahre nach Erscheinen der englischen Originalausgabe liegt Stephen Batchelors Buch über die verschlungenen Pfade, auf denen die Lehre des Buddha nach Europa gelangt ist, nun auch in deutscher Sprache vor. Vor allem durch die Porträts einzelner Persönlichkeiten, die für eine bestimmte Lehrtradition auf buddhistischer Seite oder für eine bestimmte Rezeption der Lehren im Westen stehen, vermittelt es einen sehr lebendigen Eindruck von diesen ganz unterschiedlichen Wegen und wie sie hier verstanden und entweder als „Götzendienst“ abgelehnt oder romantisch verklärt wurden. Auch wird deutlich, wie lange es brauchte, bis die Zeugnisse, die westliche Asienreisende (Missionare, Händler) mitbrachten, als Aspekte einer einzigen Religion verstanden wurden. Das Buch beginnt bei den ersten Begegnungen zwischen der Buddhalehre und der griechischen Philosophie, zeichnet nach, welche Vorstellungen christliche Missionare aus den asiatischen Ländern zurück nach Europa brachten, wie sich in der Kolonialzeit auch der Buddhismus in einzelnen asiatischen Ländern als Reaktion auf die Begegnung mit dem Westen veränderte und wie die Buddhalehre durch Arthur Schopenhauer Eingang in die westliche Philosophie fand. Im 20. Jahrhundert begannen sich dann, auch dank vieler buddhistischer Lehrender aus Asien, die unterschiedlichsten buddhistischen Traditionslinien und Praktiken hier im Westen zu etablieren. Das Buch endet mit dem Jahr 1992, als der Kongress der Europäischen Buddhistischen Union in Berlin stattfand. Etliche der dort anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sind mittlerweile verstorben, über andere sind inzwischen Dinge bekannt geworden, die sie nicht mehr in solch positivem Licht erscheinen lassen wie noch in Batchelors Beschreibung. Das Buch ist also selbst ein historisches Dokument. Eine Darstellung der Wege und Irrwege der Inkulturation des Buddhismus hier im Westen von 1992 bis heute steht noch aus.“
Wir schließen den Abend mit einer kurzen Meditation mit Wertschätzung und Widmung ab.
Ende wird gegen 21:00 Uhr sein.
Wir freuen uns auf deine Teilnahme!
Außerdem…

Die Zeitschrift „Buddhismus aktuell“ hat einen YouTube Kanal eingerichtet, auf dem sie über ihre Aktivitäten berichtet. Vielleicht lohnt sich ein Blick.
Die neue Ausgabe mit dem Schwerpunkt „feiern“ ist gerade erschienen. Für Nichtbezieher (das Abo kostet 40 €, für Mitglieder der DBU ist sie im Beitrag enthalten) finden sich auf der Homepage immer einige Artikel.

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Gedanken für die Woche
„Buddha erkannte nicht eine einzige absolute Wahrheit, sondern erwachte zu einem Komplex von Wahrheiten, die sowohl Konflikte der menschlichen Existenz wie auch ihre Lösung umfassen. Er strandete durch dieses Erwachen nicht in einem permanenten mystischen Erleuchtungszustand, sondern es öffnete ihm einen Weg, dem er mitten im Auf und Ab des Lebens folgen konnte. Buddha beeinflusste die, denen er begegnete, nicht nur durch seine weisen Worte und barmherzigen Handlungen. Es scheint, dass er sich anderen als ein Mensch zeigte, in dem etwas auf radikale und aufrüttelnde Weise aufgehört hatte.
Um Buddha zur Reihe seiner Opfer hinzuzufügen, lauerte ihm der Serienmörder Angulimala auf und rannte hinter ihm dann hinterher. Aber so schnell er auch lief, er konnte den gemächlich gehenden Mönch nicht aufholen. So rief er: „Bleib stehen! Bleib stehen!“, worauf Buddha sagte: „Ich bin stehen geblieben. Jetzt bleibst du stehen“, und er erklärte: „Für immer bin ich stehen geblieben, enthalte mich aller Gewalt gegenüber den Wesen, doch du kennst Zurückhaltung nicht gegenüber dem Leben: Deshalb bin ich stehen geblieben, dagegen du nicht.“ Der Mörder war so beeindruckt, dass er seine Waffen wegwarf und um die Ordination als Mönch bat.“ (Stephen Batchelor: Mit dem Bösen leben. Theseus, 2005, S. 141 (16. 01. 2025)

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