Häufig gestellte Fragen

An dieser Stelle versuchen wir, Antworten auf Fragen zu geben, die uns im buddhistischen Umfeld immer wieder begegnen. Wie stets gilt die Devise: Alles Sinnvolle und Schlüssige basiert auf den Unterweisungen des Buddhas und derer, die uns in dieser Lehre unterweisen. Ungereimtheiten und Tendenziöses hat die Redaktion zu verantworten. Die Fragen können gerne im persönlichen Gespräch diskutiert werden, z. B. an einem der Donnerstage in der Biegenstraße.

Ist Buddhismus eine Religion?

Im Buddhismus spielt die Vorstellung eines Schöpfergottes keine Rolle. Sie wird als nicht hilfreich für die Entwicklung von Erkenntnis über die Natur des Seins angesehen. Insofern bevorzugen manche den Begriff „nicht-theistische Religion“. Inwiefern das Wort „Religion“ dann noch zutrifft, muss sich jeder selbst überlegen. Da gibt es gottseidank 😉 keine Vorschriften. Buddhistische Praxis beruht auf intuitiver Erkenntnis. Den Weg der Befreiung von Herz und Geist können wir nur selber gehen, niemand anderes kann das für uns erledigen. Deshalb ist es ein Pfad der Selbstbefreiung. Dies wird von einigen Vertretern theistischer Religionen sehr kritisch gesehen bzw. zurückgewiesen, weil ihrer Ansicht nach Befreiung (oder Erlösung, wie Menschen, die an die Existenz eines oder mehrerer Götter glauben es sehen) nur durch das Handeln eines Gotteswesens geschehen kann. Buddhisten sind aber nicht von einer göttlichen Entscheidung abhängig, sondern bestimmen ihr Leben selbst.

Muss ich an etwas glauben, wenn ich mich auf den Buddhismus einlasse?

Nein, Buddhismus ist kein Glaubenssystem. Alle Anleitungen und Unterweisungen solltest du daraufhin überprüfen, ob sie dir und anderen helfen. Dazu gehört das Ausprobieren und Hinterfragen. In einer der wichtigsten Lehrreden, der Kalama Sutta, hat der Buddha dies ausdrücklich empfohlen.

Manche Aussagen in den verschiedenen Schulen haben allerdings den Charakter von Glaubenssätzen, weil sie nicht oder nur schwer überprüfbar sind. Dazu gehören die Idee der Wiedergeburt oder die Existenz von transzendenten Wesen, wie Bodhisattvas, Götter, Dämonen, Dakinis etc. Hier kann jeder entscheiden, welcher Umgang damit hilfreich ist. Manchmal sind diese Figuren lediglich Hilfskonstruktionen, um dem eigenen Geist und seiner Natur auf die Spur zu kommen.

Es gibt viele Sekten und Traditionen im Buddhismus. Seid ihr auch so etwas?

Nein, keine Sorge.
Als Gruppe haben wir uns entschieden, niemanden auf eine Lehrerin, einen Lehrer oder Guru zu verpflichten. Manche unserer Mitglieder und Teilnehmer gehören selbst einer Tradition an und haben vielleicht einen Lehrer, der sie bei der Praxis unterstützt und ihnen Anleitungen gibt. Dies ist eine Privatangelegenheit. Unsere Kraft als Gemeinschaft entwickelt sich geradezu aus dieser daraus entstehenden Vielfalt. Vom frühen Buddhismus und Theravada über Zen bis zum Vajrayana ist alles vertreten. So unterstützen wir uns gegenseitig und lernen dabei immer wieder, nicht auf andere herabzuschauen. Die verschiedenen Fahrzeuge stehen gleichberechtigt nebeneinander.

 Eine stets unvollständige Liste von Lehrerinnen und Lehrern aus den verschiedenen Traditionen und Retreatorten findest du auf unserer Homepage unter „Links“.

Das Konzept der Wiedergeburt scheint für den Buddhismus wichtig zu sein. Wie muss man sich die „Wiedergeburt“ vorstellen?

Die Idee der Wiedergeburt existierte im indischen Kulturraum bereits in vorbuddhistischer Zeit, insofern ist sie nicht originär buddhistisch. Der Brahmanismus (als Vorläufer des Hinduismus) ging von einer Art Seelenwanderung aus. Dem hat Gotama mit der Einführung der Erkenntnis von anicca (Vergänglichkeit) und anattā (Nichtselbst) Entscheidendes entgegengesetzt. Gleichwohl unterstützt er in einigen Lehrreden die Idee der Reinkarnation, allerdings nicht als Wiedergeburt der selben Person. Wenn er von Kamma/Karma spricht, geht er davon aus, dass Handlungen in einem Leben Konsequenzen in einem anderen haben können.
Für sehr viele Buddhistinnen und Buddhisten ist die Idee der Wiedergeburt ein zentraler Bestandteil der Lehre des Buddhas.
Kaum jemand ist in der Lage, einen Bericht über diesen Prozess vorzulegen. Die meisten Buddhisten glauben also, dass es so etwas gibt. Es existieren einige Bücher, die sich damit beschäftigen, wie der Übergang (tibetisch: Bardo) von einem Leben zum anderen funktionieren soll.
Eine wachsende Anzahl, vor allem im Westen, hält es für nicht sehr wahrscheinlich, dass es dies geben kann. Lehrer wie Stephen Batchelor, Douglass Smith und andere stehen für einen säkularen Buddhismus, der ohne Aspekte auskommt, die man glauben müsste. Auch in unserer Gruppe sind die Ansichten geteilt. Deshalb drücken wir uns hier um eine eindeutige Antwort herum und empfehlen das Studium von Schriften der verschiedenen Sichtweisen.
Der Buddha hat auf die Frage eines Weisen, wie er es mit der Wiedergeburt halte, einmal mit einer Gegenfrage geantwortet: „Wie würdest du leben, wenn es Wiedergeburt gibt?“ Der weise Fragesteller sagte, dass er großzügig, hilfsbereit und heilsam handeln würde, weil seine Reinkarnation ja von seinem Handeln abhinge. Anschließend wurde er vom Buddha gefragt: „Wie würdest du dein Leben gestalten, wenn es keine Wiedergeburt gibt?“ Er antwortete, dass er ein großzügiges und hilfsbereites, heilsames Leben führen würde, weil es die einzige Möglichkeit wäre, dies zu tun.
Ajahn Brahm, ein englischer Mönch in der thailändischen Waldklostertradition, der an der Idee der Wiedergeburt definitiv nicht zweifelt, sagt zugleich: „Der Geist besteht einfach aus Ursachen und Wirkungen, und die Welt ist ebenfalls nichts anderes als Ursachen und Wirkungen. Es gibt keinen Gott, der all das macht und in Gang hält, und es gibt auch kein Ich, das irgendetwas planen könnte – es ist einfach ein Prozess.“ (Ajahn Brahm: Nur dieser Moment – Anleitungen für die buddhistische Praxis. München, 2009, S. 253)

Vielleicht müssen wir einfach abwarten, bis es soweit ist… Aber bitte nicht beeilen.

Kostet es etwas, wenn ich an euren Abenden oder Meditationstagen teilnehmen möchte?

Unsere Angebote sind in der Regel kostenlos. Eine Tradition im Buddhismus ist, dass diese lehre allen Wesen zur Verfügung stehen soll. Deshalb fordern wir kein Geld ein. Sollten Kosten entstehen, z. B. für die Reisekosten einer anreisenden Lehrerin, so legen wir sie um und teilen uns die Kosten. Die meisten buddhistischen Lehrerinnen und Lehrer sind auf Spenden angewiesen, um ihren Lebensunterhalt und ihre Unterrichtstätigkeit weiter ausüben zu können. Diese Spenden sind immer freiwillig. Wir nennen dies Dana, die Übung der Großzügigkeit.


Damit wir die Raummiete, Heizung, Praxismaterialien u. s. w. finanzieren können, zahlen einige von uns einen freiwilligen monatlichen Beitrag. Damit kommen wir bislang gut zurecht. Am Donnerstagabend steht im Flur ein kleines Spendenschweinchen für diejenigen, die uns unterstützen möchten, neue Kissen etc. anschaffen zu können.
Es wird niemand Geld von dir verlangen!

Muss ich Buddhistin oder Buddhist sein, um bei euch teilnehmen zu können?

Unser Angebot wendet sich an alle, die mit uns Meditation praktizieren möchten. Dies geschieht im buddhistischen Kontext, aber ein Bekenntnis ist nicht notwendig. Interesse an den unterschiedlichen Übungen und Lehren ist natürlich von Vorteil. Wer einfach mal hineinschnuppern möchte, ist genauso willkommen wie Langzeitpraktizierende. Ob diese Praxis für dich hilfreich ist, wirst du merken. Auch der Buddhismus ist nicht das Alleinseligmachende. Ayya Khema, eine deutsche Dhammalehrerin sagte einfach: „Komm und sieh!“

Manche sprechen von Dhamma, andere von Dharma. Was stimmt denn nun?

Beide Worte stehen für das System der Lehren und Unterweisungen des Buddha.
Das Wort „Dhamma“ entstammt dem Pali, der Schrift, in der die Lehrreden des Buddha zuerst verschriftlicht wurden (1. Jhdt auf Sri Lanka). Zusammengestellt findet man sie im sogenannten „Palikanon“. Der Palikanon ist das zentrale Lehrwerk für die Praktizierenden des Frühbuddhismus und des Theravada. Dieser Kanon setzt sich aus den verschiedenen Lehrreden (Sutta, pl. Suttas) zusammen.
Die Schriften, die im Sanskrit existieren, entstanden später. Diese Schriften werden im Mahāyāna und Vajrayāna benutzt. Die Lehrreden heißen hier Sutra (pl. Sutren).
Auf der Homepage benutzen wir beide Worte im meist zufälligen Wechsel.

Diese Zusammenstellung wird hin und wieder überarbeitet. Für ergänzende Hinweise sind wir dankbar.
Bei anderen Fragen, einfach fragen: Email genügt.


Und: Vielen Dank für dein Interesse am Dhamma!